Buch­staben­teile

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Frühling – jep, das passt. Frühling ist ja heute, dann nehm ich das mal.

Es gibt eine gebrochene Schrift, die Frühling heißt. Sie stammt vom deutschen Schriftgestalter Rudolf Koch und ist ein Tigerauge. Sie besitzt ein klares Gesicht und ist zart und liebevoll in ihrer Ausstrahlung. Diese Schrift verbunden mit ihrem Namen – goosebumps.

Scroll nach ganz unten, wenn du die Schrift sehen willst, ich habe sie verlinkt.

Letztes Mal habe ich etwas über die Handhabung der Breitfeder oder eines Markers mit abgeflachter Spitze erzählt. Zum Üben hast du diese Vorlage bekommen:

Es ist eine Textura und ich hoffe du hast ein Gefühl für die gebrochenen Buchstabenformen bekommen, sowie für die Haltung der Feder.


Buch­staben­teile

Heute geht es weiter mit einem Blick auf die Bausteine der Buchstaben. Ein naiver und verspielter Blick auf etwas, dass aus der Tradition heraus entstanden ist. Ich möchte dir eine gute Anleitung zum Experimentieren geben und teile deshalb die Bestandteile der gebrochenen Buchstaben in Formkategorien ein. Das ist weniger traditionell – eher eine Beobachtung.


Das klein­ste Teil­chen

Wenn du mit der Breitfeder schreibst, erzeugt sie natürlicherweise konkrete Formen. Hier sind die Grundformen, aus denen alles andere entsteht. Diese Abbildung gilt nur, wenn du die Feder in einem Winkel beim Schreiben hältst.

Aus diesen einfachsten Formen kannst du wiederum alle anderen und erdenklichen Formen erzeugen. Zum Beispiel diese hier:


Aus einem a werden tausend

Das kleine a in klassischer Form. Die linke Seite des Buchstabens ist rund, die rechte ist gerade.

Änderst du die Grundformen, die ich zuvor beschrieben habe, entsteht der selbe Buchstabe, bloß in unterschiedlichen Varianten.

Nochmal verdeutlicht – hier sind drei as.

Ich teile sie in jeweils zwei Teile ein.

Die linke (orange) und die rechte (blaue) Seite.

Jedes der drei as besitzt diese beiden Seiten. Der einzige, aber visuell große Unterschied, ist, dass unterschiedliche Grundformen für die linke Seite des Buchstaben gewählt wurden. Jedes a wird dadurch anders.


Jetzt bist du dran

Aus diesem Prinzip habe ich eine Anleitung entworfen. Zeichne dir dazu gleich große Quadrate vor. Die Horizontalen …

und die Vertikalen.

Ein gleichmäßiges Raster entsteht. Das ist gut, damit du die Buchstaben von Stufe zu Stufe miteinander vergleichen kannst.

Zeichne mit der Breitfeder einen geraden vertikalen Strich in den rechten Teil des ersten Kasten.

Wiederhole es in den Kästen der oberen Reihe.

Dann schaue dir nochmal die Grundformen an, die ich am Anfang des Beitrags gezeigt habe. Keep it simple und male in den linken Teil der Boxen verschiedene Strichvarianten.

Dadurch entstehen Paare. Die Formen, die du hinzugefügt hast, kannst du jetzt nach unten übertragen, so wie ich das mache:

Damit du für jeden Buchstaben zwei Elemente erhälst, fülle den Rest mit den selben Formen:


Die zwei Elemente verbinden

Jetzt kommt der interessanteste Teil. Finde deine eigenen Verbindungen zwischen den verschiedenen Paaren.

Von hier aus kannst du, wenn du möchtest noch Details ausarbeiten.

So bekommst du eine riesige Formenvielfalt und es hilft dir Buchstaben besser zu verstehen. Ich bin durch dieses Experiment zum Beispiel auf neue Ideen gekommen. Viel Spaß!

Und wie versprochen, die Frühling von Rudolf Koch:

Beispiel eins: Die originale Satzschrift.

Zwei: Im Einsatz.

Und drei: Eine gute Digitalisierung der Schrift vom Typedesigner und Musiker František Štorm.

(Die Bilder zur Frühling hab ich von Typografie.info.)



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